Abenteuer V-Lager

Not macht erfinderisch, das hat sich bei einem neuen Abenteuer der Heliand-Pfadfinderschaften dieses Jahr erneut gezeigt.

 

Das Corona-Virus hat, wie in jedem Lebensbereich, auch in unserer Jugendarbeit im evangelischen Jugendwerk Hessen e.V. große Einschränkungen mit sich gebracht. Seit März wurden die wöchentliche Gruppenarbeit sowie eine Veranstaltung nach der anderen abgesagt, so auch das Pfingstzelt- und das Frühlingslager. Da uns als Pfadfinder und Pfadfinderinnen die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Abenteuer nicht ruhen lässt, haben wir uns nach Alternativen umgeschaut. Gruppenstunden finden schon seit Beginn der Einschränkungen digital in Form von Videokonferenzen statt, aber ein virtuelles Lager war zu Beginn noch unvorstellbar. Das Gras unter den Füßen, der rauchige Lagerfeuergeruch und die Hitze beim Zelte aufbauen - wie sollte diese Freiheit Zuhause am Schreibtisch möglich sein? Doch uns nicht zu Treffen war keine Option - und so begannen knapp 50 motivierte Menschen gemeinsam mit der Planung.

 

Vielfältige kreativen Ideen und Stunden an Arbeit ließen unser Virtuelles Lager (V-Lager) schnell entstehen. An Programm war alles dabei: Begrüßung, Workshops, Abend der Pfadfinderschaften, Abendandacht, nächtlicher Überfall, Gottesdienst, Geländespiel (mit eigens dafür programmierter Website) und ein feierlicher Abschlussabend. Zwischendurch gab es die Möglichkeit zum Gespräch, zu gemeinsamen Mahlzeiten und zur Teilnahme an verschiedenen Challenges, um erlebte Abenteuer mit allen zu teilen. Fürs Lagerfeeling wurde auch gesorgt: Kerzenlicht, ein Fahnenmast im Garten, ein Live-Stream zum Zeltaufbau, Fanfarensignale und ein Gong, gemeinsames Singen, Gespräche am Donnerbalken, Nächte im Schlafsack auf dem Balkon oder im Garten und und und.. Auch eine Versteigerung pfadfinderischer und auf dem Lager geschaffener Gegenstände gab es zugunsten von Haus Heliand und Procedi, die in dieser Zeit ebenfalls unter finanzieller Not leiden.

 

Inhaltlich drehte sich das Lager um das Thema “Verbindung”, wie es auch digital immer wieder Verbindungsschwierigkeiten gibt. Es wurde viel über Verbindungen zwischen uns Menschen und die zu Gott gesprochen - welche ebenso gelebt wurde. 

 

105 Anmeldungen, 485 Euro Spenden, 840 Stunden Vorbereitungszeit ausschließlich in Videokonferenzen, 2204 Minuten Redezeit am Fahnenmast, 176 Nachrichten im meist genutzten Kanal, 204,865 gelaufene Kilometer im Geländespiel und viele viele glückliche Gesichter.

 

Die digitale Form ermöglichte Pfadfindern und Pfadfinderinnen die Teilnahme aus aller Welt, von denen viele zu einem “normalen” Zeltlager nicht hätten kommen können. Hauptsächlich aus dem Rhein-Main-Gebiet, aber auch aus Berlin, der Ostsee, Österreich, und sogar Australien “reiste” die Horte auf dem virtuellen Lagerplatz an.

 

Eine gute Umsetzung der Ideen gelang und im Nachhinein können wir sagen: Es war ein wundervolles Lager, auf dem, sicherlich auch durch Gottes Hilfe, auf neue Art Gemeinschaft gelebt wurde. Ein großer Dank geht hier nochmal an das großartige Team, was in so kurzer Vorbereitungszeit unglaublich viel auf die Beine gestellt hat!

 

V-Lagerleitung